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Leere Zigarettenschachtel unter Fahrradreifen.
©pixabay/Filmbetrachter

Von der Pflanze zum Zigarettenstummel: Rauchen und sein Einfluss auf die Umwelt

Obwohl die Zahl der Raucher*innen von Jahr zu Jahr weniger wird, sind Zigaretten dennoch ein gesellschaftlich weit verbreitetes Genussmittel. In Deutschland wurden im Jahr 2020 ca. 202 Millionen Zigaretten geraucht. Doch nicht all diese Zigarettenstummel werden auch richtig entsorgt. Viele davon landen achtlos auf dem Boden und verschmutzen die Umwelt. Neben den offensichtlichen gesundheitlichen Folgen hat das Rauchen damit auch einen großen Einfluss auf die Natur und lokale Ökosysteme – von der Anpflanzung des Tabaks bis hin zum gerauchten Endprodukt.

Hände, die getrocknete Tabakblätter verarbeitet.
©unsplash/Afif Kusuma

Zigarettenherstellung mit ökologischen Folgen

Tabakpflanzen gedeihen besonders gut in sehr sonnigen Regionen und werden daher mitunter in den USA, Mittelasien und Afrika angebaut. Für die Plantagen braucht es große Flächen, weshalb lokale Wälder für den Anbau weichen müssen. Folglich hat auch die Tierwelt vor Ort weniger Nahrung und Lebensraum zur Verfügung. 

Anbau

Auf das lokale Ökosystem hat allerdings nicht nur der großflächige Anbau, sondern auch der Einsatz von Düngemittel einen enormen Einfluss. Damit die Tabakpflanzen kräftig wachsen, um den Ansprüchen des weiteren Verarbeitungsprozesses zu entsprechen, kommen chemische Pestizide zum Einsatz. Diese in vielen anderen Ländern verbotenen Pestizide, schädigen nicht nur die Böden, sondern können ins Grundwasser gelangen und werden so von Mensch, Tier und Umwelt aufgenommen. Sind die Tabakpflanzen einmal groß genug, gibt es für die Ernte zwar spezielle Maschinen, doch noch heute werden die Tabakblätter oft mühsam von Hand gepflückt. 

Produktion

Nicht nur für den Anbau des Tabaks werden Wälder gerodet, auch für dessen Trocknung und das Zigarettenpapier, in das er schlussendlich eingerollt wird, werden viele Bäume gefällt. Summiert man das benötigte Holz, so muss für ca. eineinhalb Stangen (300 Zigaretten) ein Baum gefällt werden. Hinzu kommen der hohe Wasserverbrauch und die CO2-Emissionen, die u.a. für Anbau und Produktion anfallen.

Zigarettenstummel sind überall

Ob regelmäßig oder nur in sozialem Kontext - trotz der gesundheitlichen Risiken rauchen viele Menschen. Auch wenn diese sich das Rauchen nicht abgewöhnen möchten oder können, so sollten sie im Umgang mit dem Genussmittel doch achtsam sein, besonders im Hinblick auf die Entsorgung der Zigarettenstummel.

Waldbrände und verschmutzte Gewässer

Das Rauchen sendet nicht nur giftige Schadstoffe in die Atmosphäre, sondern ist in vielen heißen Sommern auch für Waldbrände verantwortlich. Allein in Deutschland entstanden 2020 ca. 309 Waldbrände durch fahrlässiges Verhalten, wozu auch das achtlose Wegwerfen von Zigaretten zählt. Zurückgebliebene Zigarettenstummel sind nicht nur in Wäldern, sondern auch in Gewässern ein großes Problem. Dort werden sie von Fischen gefressen, die nicht in der Lage sind, die Filter zu verdauen. Die Kapazität zur Nahrungsaufnahme nimmt bei den Tieren daher drastisch ab, weshalb sie ihr Fressverhalten anpassen müssen.

Umweltfreundliche Alternativen?

Zigaretten sind meist nicht biologisch abbaubar und benötigen viele Jahre, bis sie sich zersetzen. Moderne Alternativen sind zwar nicht zwangsläufig ressourcenschonender, dennoch fällt hier weniger Abfall an. In E-Zigaretten beispielsweise befindet sich kein Tabak, sondern ein Liquid, das erhitzt und verdampft wird. Der eingeatmete Dampf ist zwar weniger schädlich als die normale Zigarette, aber immer noch nicht gesund. Für die E-Zigarette spricht, dass sich viele Teile wie z.B. die Batterien recyceln lassen.

Eine weitere Alternative sind E-Erhitzer. Sie verwenden noch immer Tabak, der wie auch für herkömmliche Zigaretten angebaut, getrocknet und eingerollt werden muss. Im Gerät wird dieser dann auf 350 Grad erhitzt und inhaliert. Die entstehende Rauchwolke verzieht sich zwar schneller, doch im Gegensatz zum Dampf der E-Zigarette, enthält sie noch immer giftige Schadstoffe, die in die Luft geraten.

Die Zigarettenproduktion verbraucht viele wichtige Ressourcen und auch das Endprodukt nimmt Einfluss auf die Natur. Ein bewussterer Umgang mit dem Rauchen – oder vielleicht sogar die komplette Entwöhnung – ist ein wichtiger Schritt hin zu einem gesünderen Leben und einer gesünderen Umwelt.