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  • Nachhaltigkeitsrisiken im Finanzsektor: Das musst du wissen
Schreibtisch mit verschiedenen Ausdrucken von Grafiken und Statistiken zu Finanzprodukten.
©pexels/Rodnae Productions

Offenlegungsverordnung: Was sind Nachhaltigkeitsrisiken im Finanzsektor?

Die europäische Verordnung über nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten im Finanzsektor soll mehr Transparenz darüber schaffen, wie Finanzmarktteilnehmer*innen und Finanzberater*innen Nach-haltigkeitsrisiken in ihre Investitionsentscheidung, Anlageberatung oder Versicherungsberatung einbe-ziehen. Dies soll Aufschluss darüber geben, wie nachhaltig ihre Angebote wirklich sind. Doch was genau sind Nachhaltigkeitsrisiken im Finanzsektor eigentlich und wen betrifft die Offenlegungsverordnung konkret?

Für wen gilt die neue Offenlegungsverordnung?

Welche Ziele verfolgt ein Produkt? Worin wird tatsächlich investiert? Wie lässt sich die Erfüllung des Nachhaltigkeitsversprechens messen? Fragen, für die Finanzmarktteilnehmer*innen und Finanzberater*innen künftig Rede und Antwort stehen müssen.

Finanzmarktteilnehmer*innen sind dabei unter anderem Einrichtungen der betrieblichen Altersversorgung, Hersteller von Altersvorsorgeprodukten oder Versicherungsunternehmen, die sogenannte Versicherungsanlageprodukte (IBIPS) anbieten. Als Finanzberater*innen werden hingegen Kreditinstitute, Wertpapierdienstleistungsunternehmen oder Versicherungsunternehmen bezeichnet, die Beratung für IBIPs erbringen.

Sowohl auf Unternehmens- als auch auf Produktebene müssen all diese Unternehmen künftig offenlegen, wie nachhaltig ihre Produkte sind. Das heißt, inwieweit sie ökologische und soziale Kriterien und Standards der guten Unternehmensführung beachten. Das beinhaltet auch: Welche Strategien zur Einbeziehung von Nachhaltigkeitsrisiken sie verfolgen. Denn aufgrund ihrer großen Bedeutung, sollen auch die aus dem Klimawandel resultierenden Risiken im Risikomanagement von Finanzakteur*innen künftig angemessen berücksichtigt werden.

Was sind Nachhaltigkeitsrisiken?

Als Nachhaltigkeitsrisiken – auch ESG-Risiken – werden laut Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) Ereignisse oder Bedingungen aus den Bereichen Umwelt (Environment), Soziales (Social) oder Unternehmensführung (Governance) bezeichnet, deren Eintreten tatsächlich oder potenziell negative Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage oder die Reputation eines Unternehmens haben können.

Umweltbezogene Risiken

Umweltbezogene Nachhaltigkeitsrisiken können sich dabei zum einen aus Extremwetterereignissen wie Überflutungen ergeben (physische Risiken) oder aus politischen Maßnahmen zur CO2-Reduktion entste-hen (Transitionsrisiken).
Ändern sich zum Beispiel politische Rahmenbedingungen wie der Ausstieg aus der Atomenergie, kann sich das sowohl auf die Bank als auch auf ihre Kund*innen auswirken. Ebenso ergeben sich Risiken, wenn beispielsweise Transportwege wie Flüsse aufgrund von Dürreperioden wegbrechen und wasserin-tensive Geschäftstätigkeiten infolgedessen aufgegeben werden müssen.

Nachhaltigkeitsrisiken in den Bereichen Soziales und Unternehmensführung

Auch Ereignisse und Verhaltensweisen in den Bereichen Soziales und Unternehmensführung wie die Nichteinhaltung von arbeitsrechtlichen Standards, eine unangemessene Entlohnung, unfaire Arbeitsbe-dingungen oder Korruption stellen potenzielle Risiken dar und können sich negativ auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage eines Unternehmens auswirken. 
Damit du als Anleger*in eine fundierte Entscheidung treffen kannst, solltest du dich informieren kön-nen, wie das Finanzinstitut deiner Wahl mit diesen Nachhaltigkeitsrisiken umgeht. Die neue Offenle-gungsverordnung erleichtert dies.

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