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Innenansicht eines Tiny Houses mit weißen Holzwänden und braunen Holzelementen.
©unsplash/Jed Owen

Tiny House: Wie nachhaltig ist das Leben auf kleinem Raum?

Um Tiny Houses gibt es einen regelrechten Hype. Viele Menschen wollen ökologischer und nachhaltiger wohnen. Da kommen die Mini-Häuser mit einer Wohnfläche von weniger als 50 m2 genau richtig. Die Idee: Das Leben auf kleinstem Raum verringert auch den ökologischen Fußabdruck. Doch sind Tiny Houses wirklich so nachhaltig, wie ihr Ruf glauben lässt?

Was ist ein Tiny House?

Ein Tiny House ist ein sehr kleines, meist aus Holz gebautes Haus mit einer Größe zwischen 15 und 50 m2. Auf der kleinen Fläche ist dennoch alles untergebracht, was ein bis zwei Personen zum Leben brauchen: Von der Küche über das Bad bis zum Schlafzimmer. Häufig werden Tiny Houses direkt auf Rädern gebaut, um den Standort flexibel wechseln zu können. Je nach Größe, Ausstattung und eigenem handwerklichen Geschick kostet ein Tiny House bis zu 50.000 €. Im Ausland sind bewegliche Modelle besonders beliebt, weil man mit ihnen per Anhänger schnell den Standort wechseln kann. In Deutschland ist das nicht so einfach, weil hier eine Baugenehmigung nötig ist, um ein Tiny House aufstellen zu dürfen.

Wie nachhaltig sind Tiny Houses?

Ob Tiny Houses nachhaltig sind oder nicht, ist eine Frage des Vergleichs. Sicherlich verbraucht ein kleines Holzhaus beim Bau weniger Ressourcen als ein klassisches Einfamilienhaus. Dank Solartechnik ist es auch möglich, mit sehr wenig Stromaufwand komfortabel in einem Mini-Holzhaus zu leben. Doch schon bei der Heizung verbrauchen Tiny Houses oft deutlich mehr Energie als moderne, erheblich größere Passivhäuser. Der Grund ist die geringe Dämmung der oft dünnen Wände. Ein Tiny House kann dagegen eine Veränderung im Konsumverhalten mit sich bringen: Stauraum ist in geringem Maße zwar vorhanden, doch wer grundsätzlich wenig Platz hat, muss sich unnötige Anschaffungen gut überlegen.

Ein Tiny House braucht allerdings ein Grundstück, auf dem es stehen kann und hier wird es kompliziert. Bauland ist in Deutschland knapp und teuer. Parallel dazu fehlt genügend Wohnraum – besonders in den Städten. Hier helfen einzelne Tiny Houses nicht wirklich weiter. Sie können die Nachfrage nach Wohnraum in dicht besiedelten Gebieten nicht decken.

Ein nachhaltiger Wohnungsbau kann sich aber trotzdem viel von Tiny Houses abschauen. Zum Beispiel die effiziente Nutzung von wenig Raum: Mehrfamilienhäuser mit kleineren Wohnungen auf mehreren Stockwerken könnten so deutlich mehr Wohneinheiten für eine steigende Anzahl von Bewohner*innen bieten. Dank guter Planung und Raumaufteilung müsste dabei weder der Wohnkomfort noch die Privatsphäre leiden.

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