
LENA Social Day beim Tierschutzverein München e.V.
Tierschutz – ein wichtiges Thema, dem leider oft zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet wird. Um uns selbst für das Thema zu sensibilisieren und einen Einblick zu bekommen, waren wir am diesjährigen LENA Social Day unterstützend im Tierheim München. Dort durften wir nicht nur fleißig mithelfen, sondern auch mit Colin Wellmann über den Alltag im Tierheim und die Situation während der Covid-19 Pandemie sprechen. Er ist Mitarbeiter des Tierschutzverein München e.V. und ist zuständig für die Disposition der ehrenamtlichen Mitarbeiter, die Betreuung der Kinderprojekte und der Social Days für Gruppen und Unternehmen.
LENA: Die Arbeit in Tierheimen ist sehr wichtig, nichtsdestotrotz kann sie physisch, als auch emotional sehr fordernd sein. Gab es für Sie einen besonderen Wendepunkt in Ihrem Leben, der Sie zu dieser Arbeit bewegt hat?
Colin Wellmann: Der Wendepunkt hat sich vorrangig im Laufe der Arbeit für den Tierschutzverein München e.V. ergeben. Persönliche Werte und innere Einstellungen haben sich angesichts des vielen Leids komplett verschoben und es fühlt sich „noch richtiger“ an sich für Tiere einzusetzen und Gutes zu tun.
LENA: Während der Covid-19 Pandemie waren wir alle gezwungen Abstand zu halten, das geht in einer Einrichtung wie einem Tierheim mit Sicherheit nur schwer. Wie sah bzw. sieht noch immer der Tierheimalltag während der Pandemie aus?
Colin Wellmann: Das Tierheim verbleibt für Besucher geschlossen und auch die ehrenamtliche Mitarbeit ist eingestellt. Dies bedeutet ein enormes Maß an Mehrarbeit für unsere Tierpfleger.
Die Vermittlung der Tiere ist nur mit Termin möglich und auch die Sachspenden-Annahme ist weiterhin eingeschränkt. Unsere Feste konnten/können nicht stattfinden.
Alles in Allem eine schwere Zeit im Tierheim.
LENA: Wenn man auf kritische Stimmen hört, waren das noch nicht die letzten schwierigen Tage für den Tierschutzverein und das Tierheim München.
Colin Wellmann: Die Herausforderung sehen wir darin, dass im Zuge von Corona so viele Neuanschaffungen von Haustieren getätigt wurden. Wie wird es aussehen, wenn alle wieder ins Büro müssen? Wer kümmert sich dann? Es kommen jetzt schon viele Tiere zurück, weil sich das zeitlich mit Haustier dann doch nicht alles so gut ausgeht. Zudem waren die Hundeschulen geschlossen, sodass auch in Erziehungsfragen vieles auf der Strecke geblieben ist. Hinzu kommen die vielen illegalen Welpentransporte aus dem Ausland, um die enorme Nachfrage zu bedienen. Die meisten dieser Hunde müssen erst einmal medizinisch versorgt werden und oftmals lange Zeit in Quarantäne, um dann in die Vermittlung zu kommen. Kein schöner Start ins Leben für ein so junges Tier!
LENA: Für ein gesundes Tierleben ist auch ein nachhaltiger Umgang mit dem Tier und seiner Umgebung wichtig. Wie schaffen Sie es Nachhaltigkeit ins Tierheim München zu bringen?
Colin Wellmann: Nachhaltigkeit nimmt auch bei uns im Tierschutzverein München e.V. einen sehr großen Stellenwert ein. Tierschutz ist gleichzeitig auch Umweltschutz. Unser Bürobetrieb wurde weitestgehend auf nachhaltige Materialien umgestellt. Unsere Reinigungskräfte arbeiten vorrangig mit biologisch abbaubaren Produkten. Wir haben mehrere Naturgärten angelegt, um Insekten und Bienen zusätzlichen Lebensraum zu bieten. Unsere Wildtierstation kümmert sich um verwahrloste und verletzte Tiere um sie anschließend mittels Auswilderung wieder in den Kreislauf der Natur zu entlassen. Alles in allem versuchen wir mit gutem Beispiel voranzugehen, müssen aber als gemeinnütziger und spendenfinanzierter Verein auch auf unsere Ausgaben achten.
Wir bedanken uns im Namen des gesamten Teams beim Tierschutzverein München e.V. für die Chance mitanzupacken. Der LENA Social Day hat uns einen tieferen Einblick in die Arbeit des Tierheims und den unglaublichen Einsatz aller Mitarbeiter vor Ort gegeben. Diese Erfahrung hat uns gezeigt, wie wichtig Tierschutz und die Unterstützung von Tierheimen ist.