Kreuzfahrtschiff im Meer
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Kreuzfahrten als Klimakiller - Geht das auch nachhaltig?

Obwohl Kreuzfahrten die Umwelt massiv belasten, boomt die Branche. Nachdem die Corona-Pandemie den Tourismus auf hoher See kurzzeitig stark ausgebremst hatte, werden die Kreuzfahrtschiffe wieder zunehmend voller. Doch das Umweltproblem bleibt. Und so arbeiten immer mehr Reedereien daran, die Ökobilanz ihrer Flotten zu verbessern. Was die Branche für den Klimaschutz tut.

Umweltfreundlichere Treibstoffe

Mit der AIDAnova ist 2018 das erste Kreuzfahrtschiff in See gestochen, dass vollständig mit flüssigem Erdgas, sogenanntem Liquefied Natural Gas (LNG) betrieben wird. Im Vergleich zu herkömmlichen Schiffstreibstoffen wie Schweröl oder Marinediesel kann bei der Verbrennung von LNG der Ausstoß von Schwefeldioxiden und Feinstaub nahezu vollständig vermieden werden. Auch der Kohlenstoffdioxidausstoß kann um 30 %, die Stickoxid-Emissionen sogar um 90 % reduziert werden. Wenn auch emissionsärmer, bleibt Flüssiggas dennoch ein fossiler Brennstoff. Und auch an einer flächendeckenden Infrastruktur zur Versorgung mangelt es bisher noch.  

Ähnlich verhält es sich mit anderen innovativen Antriebsformen wie Batteriespeichersysteme oder mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen, die grundsätzlich Potenziale für geringere Emissionen bieten, aber noch in der Erprobung stecken.

Landstrom für den Energieverbrauch im Hafen

Um den Betrieb während der Liegezeit aufrechtzuerhalten, lassen viele Kreuzfahrtschiffe ihre Motoren im Hafen weiterlaufen. Sowohl für die Umwelt als auch für die Hafenbewohner*innen ist dieser zentrierte Ausstoß von Schadstoffen eine enorme Belastung. Eine umweltfreundlichere Alternative der Stromversorgung bieten hier Landstromanlagen, die den hohen Energiebedarf der Ozeanriesen im Hafen mit Strom aus erneuerbaren Energien decken. Problematisch: International wird der Ausbau des Landstromnetzes noch viele Jahre in Anspruch nehmen. Und auch die Umrüstung vorhandener Schiffe ist sehr kostspielig.

Nachhaltigkeit an Board

Neben klimaschädlichen Emissionen produziert jedes Kreuzfahrtschiff auch eine Menge Müll. Auf einer 14-tätigen Reise verursacht jede*r Passagier*in täglich bis zu 2,5 kg Speisereste, 1,8 kg Verpackungsabfall und circa 1 kg Glas- und Dosenmüll. Um die negativen Auswirkungen des Fahrbetriebes zu reduzieren, konzipieren einige Reedereien moderne Kreuzfahrtschiffe daher als geschlossene Ökosysteme. Sie besitzen schiffseigene Müll- und Entsorgungsanlagen, mit denen der Abfall getrennt, gesammelt und beim Landgang entsorgt wird und verfügen über eigene Abwasseraufbereitungsanlagen, die das entstehende Abwasser so behandeln, dass es in das Meer geleitet werden kann.

Unser Fazit: Es gibt verschiedene Ansätze, die der Kreuzfahrt-Branche zu mehr Nachhaltigkeit verhelfen könnten. Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg, der einerseits den Willen zur Umrüstung braucht und andererseits auch die finanziellen Mittel sowie die Unterstützung der Anlegehäfen. Natürlich sollte man grundsätzlich nicht auf den wohlverdienten Urlaub verzichten müssen, vielleicht zieht es auch aber auch an Orte, die mit dem Auto erreichbar sind. So ließe sich im Vergleich zur Kreuzfahrt einiges an CO2 einsparen.

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