Warum Individualreisen nicht immer nachhaltiger als Pauschalreisen sind
Entlegene Landschaften oder kristallklare Seen: Die sozialen Netzwerke sind voll von atemberaubenden Urlaubsdestinationen, die einen regelrechten Hype auslösen. Doch genau diese Geheimtipps werden für die Umwelt zunehmend zu einem echten Problem und sind einer der Hauptgründe, warum Individualreisen in Sachen Nachhaltigkeit oft sogar schlechter abschneiden als ein Pauschalurlaub. Mehr über die ökologischen Auswirkungen des Individualtourismus haben wir hier für dich zusammengefasst.
Individualtourismus und seine Auswirkungen auf die Umwelt
Wer auf eigene Faust reist, ist flexibel. Man kann dort Halt machen, wo es einem am besten gefällt, auf unbekannten Pfaden wandeln und fernab von durchorganisierten Pauschalreisen ein eigenes kleines Abenteuer erleben. Werden diese unbekannten Pfade und versteckten Sehnsuchtsorte anschließend jedoch mit anderen Reisenden geteilt – persönlich oder digital – erleben sie gelegentlich einen Touristenansturm, dem die Natur und das Ökosystem vor Ort nicht immer standhalten kann.
So z. B. am Königsbachfall im Berchtesgadener Land. Als „Natural Infinity Pool“ erlangte der früher unberührte Ort in den sozialen Medien hohe Bekanntheit und wurde daraufhin regelrecht überrannt. Obwohl kein offizieller Weg zu dem Natur-Pool führt, besuchten an Spitzentagen bis zu 350 Menschen den beliebten Hotspot. Die Folgen: Müll, eine zertrampelte Vegetation, eine überlastete Infrastruktur und fehlende Ruhezeiten für die Tiere.
Ähnliche Probleme verursacht das sogenannte Wildcampen, welches während der Pandemie einen Boom erlebte. Aufgrund von überfüllten Campingplätzen wichen viele Reisende trotz Verbot auf die freie Natur aus – für das Ökosystem Wald eine enorme Belastung. Wird beispielsweise im Freien gegrillt, versetzen Lärm und Rauchgeruch die Tiere in Panik und sie fliehen vor einem vermeintlichen Feuer. Liegengelassene Abfälle und Toilettengänge im Freien belasten Flora und Fauna zusätzlich.
Soll die Umwelt beim Reisen geschützt werden, ist nicht zuletzt ausschlaggebend, dass der Tourismus richtig gelenkt wird. Auch hier sind dem Individualtourismus Grenzen gesetzt. Fahren Teilnehmende einer Pauschalreise gemeinsam zu einem Ausflugsziel vor Ort, schadet das der Umwelt beispielsweise weniger als die Anreise mit dem eigenen Auto bei einer Individualreise.
Was sollten Reisende beachten?
Wenn du dennoch nicht darauf verzichten möchtest, die Welt auf eigene Faust zu erkunden, haben wir dir hier einige Tipps zusammengefasst, wie du deinen Urlaub nachhaltiger gestalten kannst. Neben einem naturverträglichen Verhalten spielt bereits die Planung der Reise eine wichtige Rolle.
Zudem gibt es inzwischen auch einige Reiseanbieter, die nachhaltigere Pauschalreisen anbieten. Wert gelegt wird dabei u. a. auf:
- Zusammenarbeit mit kleinen familiengeführten Unterkünften und den Einheimischen vor Ort
- Tier- und Artenschutz in der Region
- Lokal bezogene Lebensmittel
- Energiesparende Versorgung
- Ressourcenschonender Umgang mit Dienstleistungen wie beispielsweise dem Wäsche-Service in Hotels
- Kompensation der Flugemissionen
Das Forum anders reisen e.V. bietet dir hier Orientierung. Eine Auswahl nachhaltiger Reiseangebote findest du außerdem bei uns im LENA-Shop.
