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  • Warum Sturm nicht mehr Strom aus Windenergie bringt
Weißes Windrad vor schwarzen Wolken.
©pexels/Expect Best

Windenergie: Bringt viel Wind auch viel Strom?

Erneuerbare Energien spielen eine wichtige Rolle für den Klimawandel. Aber wie störanfällig ist zum Beispiel Windenergie angesichts immer heftigerer Wetterlagen? Bringt viel Wind auch viel Strom? Oder sind Stürme eher eine Gefahr für die Stromversorgung, womöglich sogar ein Sicherheitsrisiko für Mensch und Windkraftanlagen? Wie sicher ist die Windenergie unter Starkwetter-Bedingungen tatsächlich? So viel vorweg: Viel Wind bringt viel Strom – aber irgendwann ist Schluss.

Wieviel Wind ist gut für Windkraftanlagen?

Für Windenergie gilt grundsätzlich: je stärker und gleichmäßiger der Wind, desto effektiver die Windenergieanlagen. Strom produzieren sie ohnehin erst ab einer Windgeschwindigkeit von 2–¬4 m pro Sekunde. Unterhalb dieser Stärke stehen die Anlagen hingegen still. Schluss ist allerdings bei sehr hohen Windgeschwindigkeiten von 25–¬34 m pro Sekunde (Sturm oder Orkan), hier liegt die Obergrenze für den Betrieb von Windkraftanlagen. Die Rotoren drehen entweder automatisch aus oder sie werden stark heruntergeregelt, um die Sicherheit der Anlagen zu gewährleisten. Dieses Vorgehen funktioniert: Laut Bundesverband der Windenergie (BWE) hat es seit 2005 trotz verstärktem Sturmaufkommen erst einen Totalschaden an einer Windkraftanlage gegeben. Dass Rotorblätter bersten, kommt öfter vor, hat aber eher technische als wetterbedingte Ursachen. 

Ist es nicht ideal, wenn viel Strom durch Windenergie produziert wird?

Theoretisch ja. Allerdings gibt es neben dem Sicherheitsaspekt, der bei Sturm für das Herunterregeln von Windkraftanlagen sorgt, noch eine weitere Hürde: Die deutschen Stromnetze sind derzeit noch nicht ausreichend für die Einspeisung von erneuerbaren Energien ausgebaut. Eigentlich sind die netzbetreibenden Unternehmen gemäß dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) dazu verpflichtet, Strom aus Wind- und Solarkraftanlagen vorrangig abzunehmen und zu vergüten sowie die Stromnetze so auszubauen, dass sie der schwankenden Stromeinspeisung aus Windenergie- und Solaranlagen gerecht werden. Letzteres ist aber bisher nicht ausreichend geschehen. So kommt es vor allem in Küstenregionen, in denen es viele Windenergieanlagen und wenig Verbraucher*innen gibt, bei Stürmen dazu, dass sehr viel Windstrom in kurzer Zeit eingespeist wird. Das passiert auch nachts, wenn weniger Strom verbraucht wird und es droht eine Überlastung der Stromnetze. Um die zu verhindern, regeln die Netzbetreiber einzelne Windparks in ihrer Leistung herunter bzw. schalten diese ganz ab. 

Droht durch Abstellen von Windkraftanlagen bei Sturm Stromausfall?

Die Stromversorgung ist in Deutschland nicht gefährdet, selbst wenn Starkwetter mit Sturm oder Orkan erfordern, dass Windkraftanlagen heruntergeregelt werden. Denn anders als zum Beispiel in den USA sind bei uns alle Stromnetze miteinander verbunden. Fällt eine Windkraftanlage und damit eine regionale Energiequelle aus, wird durch konventionelle Energien aus dem Netz ausgeglichen. 

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