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Frau schaut Inhaltsstoffe einer Flasche an
©istock/ArtMarie

Palmöl in der Kosmetik und wie du es vermeiden kannst

Rund ein Viertel des weltweit verarbeiteten Palmöls fließt in Kosmetika wie Hautcremes, Lippenstifte oder Shampoos. Auch wenn das begehrte Pflanzenöl grundsätzlich nicht schlecht ist, verursacht seine Herstellung in den Erzeugerländern erhebliche ökologische und soziale Probleme. Für immer mehr Verbraucher*innen ein Grund, Palmöl in Kosmetik zu vermeiden. Doch ein Blick auf die Liste der Inhaltsstoffe reicht dabei nicht immer aus. Wir verraten dir, wie du Palmöl in Kosmetikprodukten erkennen kannst.

Was ist Palmöl und wie wird es in der Kosmetik eingesetzt?

Konventionelles Palmöl wird aus den Früchten der Ölpalme gewonnen und ist im Vergleich zu anderen Pflanzenölen wie Raps, Soja, Sonnenblumen oder Kokos besonders ergiebig. Bei gleicher Anbaufläche liefert die Ölpalme etwa die vierfache Menge an Öl. Da der hohe Ertrag das Öl für die Industrie äußerst günstig macht und sich die Konsistenz gut für die Verarbeitung eignet, findet das geruchsneutrale Öl auch in zahlreichen Kosmetikprodukten seine Verwendung. Zum Einsatz kommt hier vor allem Palmkernöl, welches durch chemische Umwandlungsprozesse in sogenannte Palmöl-Derivate wie Tenside oder Emulgatoren weiterverarbeitet wird. Diese sorgen dafür, dass dein Shampoo schäumt oder Bodylotion deine Haut geschmeidig macht.

Warum ist die Verwendung von Palmöl so schädlich?

Die Bedrohung, die von Palmöl ausgeht, ist daher weniger seinen charakteristischen Eigenschaften als vielmehr der extrem hohen Nachfrage geschuldet. Denn nicht nur in der Kosmetikbranche ist das tropische Öl sehr begehrt. Jedes zweite Supermarktprodukt enthält inzwischen Palmöl. Um Platz für den Anbau von Ölpalmen-Plantagen zu gewinnen, werden hauptsächlich in Malaysia, Indonesien und Südamerika riesige Flächen Regenwald gerodet. Weltweit gehen pro Minute ca. 42 Fußballfelder Regenwald verloren.

Nicht nur viele Tier- und Pflanzenarten verlieren dabei ihren Lebensraum. Auch Einheimische sowie Ureinwohner*innen werden für den Palmöl-Anbau aus ihren Siedlungen vertrieben. Nicht zuletzt setzen die radikalen Wald- und Brandrodungen extrem viele Treibhausgase frei, die die globale Erderwärmung beschleunigen. Über den Anbau von Palmöl hinaus fördert auch die immer weiter steigende Nachfrage nach Tierfutter eine Rodung zugunsten von Futtermitteln. Leider setzen lokale Regierungen und Großunternehmen dem zu wenig entgegen.

Palmölfrüchte liegen auf einem Tisch
©iStock/Wirachai

Konventionelles Palmöl in Kosmetik vermeiden

Da Palmöl auf der Liste der Inhaltsstoffe unterschiedliche Namen tragen kann, ist leider nicht immer leicht zu erkennen, ob ein Kosmetikprodukt konventionell erzeugtes Palmöl enthält oder nicht. Bezeichnungen, die auf Palmöl oder Palmöl-Derivate hinweisen können, sind:

  • Vegetable Oil
  • Vegetable Fat
  • Palm Kernel
  • Palm Kernel Oil
  • Palm Fruit Oil
  • Palmate
  • Palmitate
  • Palmolein
  • Glyceryl
  • Stearate
  • Stearic Acid
  • Elaeis Guineensis
  • Palmitic Acid
  • Palm Stearine
  • Palmitoyl Oxostearamide
  • Palmitoyl Tetrapeptide-3
  • Sodium Laureth Sulfate
  • Sodium Lauryl Sulfate
  • Sodium Kernelate
  • Sodium Palm Kernelate
  • Sodium Lauryl Lactylate/Sulphate
  • Hyrated Palm Glycerides
  • Etyl Palmitate
  • Octyl Palmitate
  • Palmityl Alcohol

 

Da jedoch selbst die Umweltinitiative WWF davon abrät, Palmöl komplett durch andere Pflanzenöle zu ersetzen, steigen nach und nach immer mehr konventionelle Kosmetikhersteller auf Palmöl aus nachhaltigem Anbau um und beteiligen sich am Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) – einer vom WWF ins Leben gerufenen Aktion, deren Ziel es ist, die Regenwälder sowie Tier- und Pflanzen­arten zu schützen. Produkte, die dieses Siegel tragen, signalisieren dir, dass auf den Palmöl-Plantagen freiwillig mehr für Naturschutz und Menschenrechte getan wird als gesetzlich vorgeschrieben. Doch Vorsicht: Die RSPO-Zertifizierung ist kein Öko-Label. Für Bio-Palmöl dürfen beispielsweise keine synthetischen Dünger und Pestizide eingesetzt werden, deren Einsatz der RSPO hingegen toleriert. Möchtest du einen nachhaltigen Palmölanbau fördern, ist der Kauf von Bio-Palmöl-Produkten neben einem bewussten Konsum derzeit daher die bestmögliche Alternative. Eine Liste von Kosmetikherstellern, die unter anderem Bio-Palmöl einsetzen, findest du hier.

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