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Person hält krumme Karotten
©istock/Tatiana Andrianova

Vermarktungsnormen im Handel: Warum frisches Obst und Gemüse aussortiert wird

Zu klein, zu krumm, zu unansehnlich: Zwischen 10 und 30 % des erzeugten Obstes und Gemüses werden bereits auf den Feldern aussortiert. Für diesen Verlust verantwortlich gemacht werden unter anderem die sogenannten EU-Vermarktungsnormen. Denn diese schreiben vor, wie landwirtschaftliche Erzeugnisse aussehen müssen, um bei uns im Supermarkt landen zu dürfen. Was es mit den Schönheitsidealen für Obst und Gemüse auf sich hat und was du als Verbraucher*in gegen die Lebensmittelverschwendung tun kannst.

Gesetzliche Vorgaben für die Vermarktung von Obst und Gemüse

Um sicherzustellen, dass frisches Obst und Gemüse in einem einwandfreien Zustand, unverfälscht und von hoher Qualität an uns Endverbraucher*innen weitergegeben wird, hat die Europäische Union verschiedene Qualitätssicherungsmaßnahmen definiert. Diese sogenannten EU-Vermarktungsnormen sollen die Verzehrbarkeit von Produkten, ihre Vergleichbarkeit und die Bereitstellung von Informationen für uns Konsument*innen gewährleisten. Damit Obst und Gemüse im Supermarkt verkauft werden darf, muss es beispielsweise frei von Schädlingen sein.

Gleichzeitig stellen die Vermarktungsnormen auch Anforderungen an den ästhetischen Zustand der Lebensmittel. So müssen Birnen, Gemüsepaprika und Co. ein bestimmtes Aussehen, ein bestimmtes Gewicht und eine bestimmte Größe vorweisen, also möglichst gleichmäßig gewachsen sein. Anforderungen, die dafür mitverantwortlich gemacht werden, dass die eigentlich vermeidbare Lebensmittelverschwendung oftmals bereits bei den Landwirt*innen beginnt. Denn können Kartoffeln und Co. die optischen Vorgaben des Handels nicht erfüllen, bleiben sie auf der Strecke und werden auf dem Acker liegengelassen, verfüttert oder sogar weggeworfen.

Lebensmittelverschwendung: Was kann ich als Verbraucher*in tun?

Krumme Gurken auf einem Teller
©istock/Svetlana-Cherruty

Wenn auch dir völlig egal ist, ob deine Möhren drei Beine haben oder die Gurke krumm ist, kannst du „verlorene Lebensmittel“ retten, indem du beispielsweise saisonales Obst und Gemüse von Landwirt*innen aus der Region auf einem Wochenmarkt deiner Wahl kaufst. Außerdem gibt es inzwischen verschiedene Anbieter [wie etepetete oder oekokiste], die sich auf den Verkauf von frischem „Makel-Obst und -Gemüse“ in Bio-Qualität spezialisiert haben. Wohnst du in einem ihrer Liefergebiete, kannst du dir die frisch geernteten Obst- und Gemüsesorten auch bequem nach Hause bringen lassen. Frische Lebensmittel direkt vom Erzeuger findest du auch über Online-Plattformen, die regionale Bauernhöfe über das Internet mit interessierten Kund*innen aus der Umgebung vernetzen. So legen die Lebensmittel über das Online-Netzwerk von Marktschwärmer im Durchschnitt beispielsweise nur 40 km zurück, bis sie auf dem Teller landen - gut für Umwelt und Klima.

 

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