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  • Klimawandel und Tourismus beeinflussen sich gegenseitig
Menschen sitzen auf einem Steg vor einem See in den Bergen
©istock/Kerkez

Klimawandel und Tourismus: Warum die deutsche Tourismuswirtschaft sich anpassen muss

Weltweit zeigen sich die Folgen des Klimawandels. Gletscher- und Eisschwund sorgen für steigende Meeresspiegel, was zu einem Schwund von Stränden und einer Bedrohung ganzer Inselstaaten und Küstenstädte führt. Laut UNESCO ist der Klimawandel eines der größten Risiken für unsere Welterbestätten. Touristische Destinationen müssen sich an den Klimawandel anpassen, gleichzeitig aber auch einen Beitrag zu dessen Minderung leisten. Das bringt neue Chancen für die Branche.

Klimawandel in Deutschland: Tourismus Destinationen in Gefahr

Die Flutkatastrophe im Sommer 2021 hat mit dem Ahrtal eine beliebte Weinurlaubs- und Wanderregion zerstört, während auch die deutschen Mittelgebirge wegen reduziertem Schneefall in geringen Höhenlagen an Attraktivität verlieren. Expert*innen schätzen, dass bis 2060 nur noch in einem von sechs  Skigebieten im Fichtelgebirge Wintersport betrieben werden kann. Gleichzeitig sorgten 2018 und 2019 zwei Dürresommer für so niedrige Wasserpegelstände, dass keine Dampfschifffahrten auf der Elbe stattfinden konnten. Hinzu kommen abgestorbene Bäume und eine verminderte Wegqualität in der Sächsischen Schweiz aufgrund von Borkenkäfern, die sich bei höheren Temperaturen schneller vermehren.

Wie kann sich die deutsche Tourismuswirtschaft an den Klimawandel anpassen?

Laut Umweltbundesamt bedeutet eine Anpassung im Tourismus, die Risiken und negative Folgen des Klimawandels zu minimieren und Klimaänderungen für neue touristische Konzepte als Chance zu nutzen. Im besten Fall entstehen so Innovationen, die die Wertschöpfung der Region sogar fördern.

Saisonale Anpassungen

Regionen, die durch Klimaveränderungen an Attraktivität verlieren, weil ihre touristischen Angebote (z. B. Skifahren, Radfahren, Kanufahren oder Baden) stark vom Wetter abhängig sind, könnten ihre Angebote auf die Nebensaison verlagern (z. B. bei starker Hitze im Sommer) oder sich zu interessanten Ganzjahresurlaubsdestinationen umwandeln und ein sanftes touristisches Angebot in allen Saisons aufrechterhalten. Denn lange Sommer und milde Herbste verändern auch das Reiseverhalten der Urlauber*innen.

Veränderung von Angeboten und Zielgruppen

In vielen Fällen gilt es, das touristische Angebot und die Zielgruppe neu zu denken und dabei mitunter massive Veränderungen vorzunehmen. So könnten Wintersportregionen, die ihren Pistenbetrieb früher oder später einstellen müssen, einen sanften, nachhaltigen Wintertourismus mit einem reduzierten Winterbetrieb fokussieren und auf das Ausflugs- oder Gruppenreisegeschäft mit naturnahen Angeboten umsteigen. Beispiele sind Wanderungen durch die schönen Landschaften und teils einzigartige Natur der Urlaubsregionen. Aber auch ein Ausbau der Angebote für Ausflüge zu Sehenswürdigkeiten in der Umgebung oder in die unberührte Natur bieten Potenzial. Wichtig: Der Respekt vor unerschlossenen Naturräumen muss dabei immer gewahrt werden. Eine solche Umorientierung würde auch einen Ausbau der Gastronomie, Kultur und Aktivitäten mit sich ziehen. Dabei muss die Ausweitung der Angebote unter Berücksichtigung der neuen Zielgruppe erfolgen. So haben unterschiedliche Zielgruppen in der Regel auch unterschiedliche Anforderungen an die Gastronomie. Für Wanderurlauber*innen empfiehlt es sich beispielsweise ein breites Angebot an Ausflugslokalen, währen Skihütten bei ausbleibendem Schneetourismus an Bedeutung verlieren.  

Heute wird vor allem dem Gesundheits- und Erlebnis-Tourismus  in den deutschen Wintertourismusdestinationen ein großes Wachstumspotenzial zugeschrieben.

Prävention und Klimaschutz

Mithilfe von Frühwarnsystemen können Gefahren schneller erkannt und Maßnahmen (z. B. Hochwasserschutz) eingeleitet werden. Dafür muss jede Region Notfallpläne entwickeln und stetig optimieren. Der Umweltschutz bleibt jedoch die wichtigste Maßnahme, um Regionen für Tourist*innen zu erhalten.

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